++***++ Herzlich willkommen auf den Brugmansia-Info Webseiten - hier erfahren sie wissenswertes zu den Wildformen und Hybriden der Brugmansien ++***++ Besuchen Sie auch meine Webseiten zu den Themen Fuchsien und Schönmalven! ++***++

Wildarten - Brugmansia sanguinea 

Sanguinea  closeup


Brugmansia sanguinea und die der Art oft fälschlicherweise als Subspezies zugeordnete Brugmansia vulcanicola1,2gelten unter Brugmansienfreunden meist als heikel in der Kultur und es werden ihnen einige Eigenheiten - was z.B. die Blühwilligkeit anbelangt - nachgesagt. Immer wieder wird behauptet, das die Pflanzen keine volle Sonne vertragen und in den Schatten müssen. Wenn ich mir die Bilder von Freunden aus Großbritannien und den USA ansehe, die ihre Sanguineas, Vulcanicolas und durch Kreuzungsarbeit entstandene Hybriden mit Arboreas (x flava oder demnächst vielleicht x rubella) in voller Sonne kultivieren und meine eigenen Erfahrungen mit Wechselbedingungen sowie Bilder vom Naturstandort hinzunehme, dann ist das nur bedingt zutreffend. In jedem Fall benötigen sie jedoch einiges an Aufmerksamkeit. Ein beschatteter Ballenbereich ist bevorzugt - vor allem dann, wenn die Pflanzen im Kübel gehalten werden.


Brugmansia_sanguinea  Brugmansia_sanguinea2  B. sanguinea3
Abb.: Brugmansia sanguinea


In Kolumbien und Ecuador sind die Pfanzen aufgrund ihres ethnobotanischen Hintergrundes sehr oft in der Nähe von Siedlungen auf offen Kulturflächen anzutreffen. Die Feuchtigkeitsversorgung erfolgt in den nördlichen Nebelwäldern der Anden in 2000-3000m Höhe auch über die Blätter. Mitunter bekommen sie in diesen Höhenlagen auch leichte Fröste ab.

Das einzige, was also unter vollsonnigen Standorten bei höheren Tagestemperaturen und ausreichender Wasserversorgung zu leiden scheint, ist die Blühwilligkeit. Glaubt man wissenschaftlichen Untersuchungen so wird bei hohen Temperaturen durch den schwankenden Wassergehalt in den Blättern eine Art Stress erzeugt, der die Bildung von Abszisinsäure (ABS) bewirkt - ein pflanzliches Stresshormon. Als Folge werden jene Genregionen, die für die Auslösung der Blütenbildung verantwortlich sind abgeschaltet und Blütenknospen sowie mitunter auch ausgewachsene Blätter abgeworfen. Fazit - Pflanzenhybriden, die sehr viel Sanguinea-Blut enthalten, blühen als Folge des Stresses meist sehr spät in der Gartensaison, weshalb sich ein Wintergarten oft als hilfreich erweist, wenn man sich an diesen erfreuen will. Als Indiz dafür, das der Temperaturstressfaktor hier eine gewisse Rolle spielt, kann auch die Variabilität in der Blütenfarbenentwicklung herangezogen werden - diese ist unter kühlen Bedingungen oft nur rudimentär vorhanden, weshalb die rot-gelben-Blüten der Sanguineas auch manchmal grün erscheinen.

Fallen sie Nachttemperaturen unter die 10°C Marke, so entwickeln die Pflanzen nach einer kurzen Regenerationsphase ein wahres Blütenfeuerwerk.

Zieht man hier noch einige Untersuchungen, die in den späten Kriegstagen in Bezug auf Blüteninduktion bei Langtagspflanzen gemacht wurden hinzu, so scheint es machbar zu sein eine frühere Blüteninduktion unter Aushebelung der Stressgene herbeizuführen.

Sanguineas und Vulcanicolas benötigen im Vergleich zu den weitverbreiteten xCandida- oder Suaveolens-Hybriden weniger Wasser und wollen nicht unbedingt mit den Füssen dauerhaft im Wasser stehen. Doch eine gleichbleibende Bodenfeuchtigkeit und eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sind wichtige Faktoren für eine erfolgreiche Kultur! Mitunter dürfte auch der Grad der Versorgung mit Spurenelementen sowie mit Magnesium und Kalium sowie der Grad der Verholzung eine wichtige Rolle spielen. Vulcanicola-Hybriden selbst scheinen hier in einer gewissen Art und Weise flexibler zu sein. Was sich auch in den oft gezahnten Blatträndern, der dunkleren Blattfarbe und dem intensiveren Farben zeigt. 


Bei Sanguineas dominieren die rot-gelb-orangen Blütenfarben. Eine besonderes Zuckerl unter den Sanguineas ist die gelbblühende Wildform Oro Verde mit den filzig-panaschierten Blättern - auch wenn ihr nachgesagt wird virusanfällig zu sein. Eine weiße Form scheint es bislang nicht zu geben. Das es jedoch möglich sein könnte, diese als Resultat züchterischer Arbeit zu erhalten, zeigen Arbovulsa-Sämlinge, die vor kurzem von einem Freund aus UK präsentiert wurden. Arbovulsa steht dabei für Hybridmaterial, das sowohl Genmaterial aus B. arborea, B. sanguinea und B. vulcanicola enthält.


Das unter den Vulcanicola-Hybriden auch andere Farben verfügbar sind, das zeigen Kreuzungsversuche aus Kalifornien sowie das Hybridmaterial einer in Duisburg ansässigen Kübelplanzengärtnerei, die sich sehr intensiv mit Engelstrompeten auseinandersetzt. 

Besonders faszinierend sind auch die intensiv pinkfarbenen Hybriden, die aus einer dunkelroten Sanguinea-Hybride mit dem Strybing 621 Clon erhalten wurden.


Anmerkung: Aufgrund des Fehlens von Referrenzpflanzen für Vulcanicolas in europäischen Pflanzensammlungen sowie der leichten Kreuzbarkeit mit Sanguineas stehen heute alle verfügbaren echten Vulcanicolas im Verdacht Hybriden zu sein. Selbst die in den USA so hochgejubelten Zuñac-Hybriden (benannt nach einem Nationalparkgebiet in Ecuador in dem die Samen gesammelt wurden) und der von Lockwood an das Strybing Arboreteum in San Franzisko/Kalifornien übergebene Clon 621 fallen in die Hybridklasse. Zu diesem Schluss kann man gelangen, wenn man Bilder von in Ecuador aufgenommenen Vulcanicolas sieht.

Ob echt oder unecht - für den eingefleischten Pflanzenfreund spielt dies keine Rolle. Pflanzen mit gelben Blüten ohne zurückgeschlagene Korollenblätter sowie mit dunkelgrün-glänzender Belaubung ohne Behaarung sind sicherlich das Tüpfelchen auf dem I.

Kulturhinweis: Das Zumischen von Perliten oder Sand in ein torfbasiertes Kulturmedium bringt zwar einige Vorteile mit sich, ist aber nicht unbedingt erforderlich. Gießen nach Bedarf bzw. an sehr heißen Tagen kann auch Wasser im Untersetzer stehen bleiben! Eine ausreichende Magnesium- und Eisenversorgung hilft mit Virusaktivitäten in Schach zu halten. Unter allzu trockenen Standortbedingungen hat sich eine abendliche Sprühnebelbehandlung als sehr positiv auf die Pflanzenentwicklung gezeigt.

(Synonyme, heute ungültige Bezeichner für B. sanguinea: Datura sanguinea, Datura rosei, Brugmansia lutea, Brugmansia bicolor)


>>  zurück

     




Weiterführende Links und Literatur:

1 Variation in Brugmansia sanguinea, Julian M.H. Shaw, The New Plantsmen, Mar 1998

2 Nomenclature notes on Brugmansia, Julian M.H. Shaw, The New Plantsmen, Sep 1999

www.brugmansia.us  (ein internationales Forum für Brugmansien-Züchter)

www.engelstrompete.de

www.ibrugs.com (der ICRA für Brugmansien und Nachfolger von ABADS)

Navigation und News: 




  • Fuchsien - NEW!

e-book

Copyright greenfinger.at  2010