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Fuchsiendüngung effektiv und ohne Blabla

Um Fuchsien vital zu erhalten, müssen sie richtig gedüngt werden

Leider geistert zu diesem Thema sehr viel Fehlinformation durchs Internet. Deshalb möchte ich Ihnen mit den nachfolgenden Ausführungen ein wenig Einblick von der biologischen Seite aus geben.


Fuchsien werden heute im Frühjahr meist in handelsüblichen Torfsubstraten gezogen und später dann in solchen zum Kauf angeboten. Dies hat neben einem Komerziellen auch einen phytosanitäreren Hintergrund - vor allem für Betriebe, die Jungpflanzen ins Ausland liefern.  Solche Substrate sind bei Düngewässerung zwar gut geeignet Pflanzen rasch für den Verkauf heranzuziehen, vermögen es aber nicht Düngeressourcen auf längere Sicht zu speichern. Weshalb Pflanzen danach oft sehr rasch zu kümmern beginnen.

Deshalb ist ein Umtopfen nach dem Ankauf und eine regelmäßige Düngung wichtig. Wird auf die Düngung anfänglich verzichtet so verarmt das Substrat durch pflanzlichen Nährstoffentzug und durch Auswaschung beim Gießen rasch an Nährstoffen - als Folge treten eine Reihe von Mangelerscheinungen und im Gefolge auch Pilzerkrankungen auf, die sich auf die Blühwilligkeit und die Pflanzenentwicklung selbst auswirken. 

Handelsübliche Dünger - egal in welcher Form - unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung - und das drückt sich auch sehr oft in den Anschaffungskosten aus. Spezialdünger sind in der Regel oft sehr teuer - auf eine bestimmte Pflanzenart ausgerichtet - und bei genauerer Betrachtung nicht immer zielführend oder überdimensioniert. Deshalb sollten sie beim Ankauf darauf achten, was sie ihren Pflanzen später gredenzen.

Auf den Produktverpackungen sind die verbindlichen Inhalte nämlich aufgelistet.


NPK - steht dabei für die Zusammensetzung des Düngers in Hinblick auf verfügbaren Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kali (K). Daneben sind aber noch Angaben zu etwaigen Makro- und Spurenelementen, die ebenfalls für die pflanzliche Entwicklung wichtig sind, aufgedruckt. Es finden sich meist noch Magnesium (Mg), Calzium (Ca), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Bor (B), Molybdän (Mo) und Zink (Zn) - um hier die Wichtigsten zu nennen.


Warum nicht nur Stickstoff/Phosphor/Kali sondern auch Makro- und Spurenelemente?

Pflanzen sind soetwas wie lebendende Organismen, die um wachsen, blühen und sich fortpflanzen zu können in verschiedenen Biozyklen (z.B. Assimilation) chemische Substanzen herstellen, die durch Enzymreaktionen katalysiert werden. Diese Enzyme, die in den Zellsäften und integriert in Blattmembranen zu finden sind, enthalten meist im aktiven katalytischen Zentrum Metallionen von den sogenannten Spurenelementen. Fehlen diese oder werden sie durch Verkalkung des Erdsubstrates (Änderung des pH-Wertes) im Boden gebunden, so leiden die Pflanzen darunter und zeigen typische Anzeichen von Mangelerscheinungen (wie z.B. bei Eisen und Manganmangel die gelben Blätter der Chlorose).

Deshalb sollte ein guter Fuchsiendünger nicht nur NPK enthalten!


Permanentdünger, Blaukorn, Flüssigdünger oder Blattdüngung

Fuchsien sind Schwachzehrer und mitunter empfindlich auf Überdüngung speziell in der warmen Jahreszeit - deshalb ist die richtige Wahl der Ausbringung ebenso wichtig wie die Zusammensetzung des Düngers.

Die Flüssigdüngung ist mit Abstand die am häufigsten verwendete Düngungsart. Dabei wird eine gewisse Menge des Düngers (Korn oder Düngemittelkonzentrat)  in Wasser gelöst und dann auf die Erdoberfläche gegossen und das Erdsubstrat so getränkt. Die wichtigen Nährstoffe werden dabei in Form von Ionen über die Haarwurzeln der Pflanzen aufgenommen. Die unter Profis oft durchgeführte Kopf/Blattdüngung erweist sich jedoch in vielen Fällen  - wenn richtig durchgeführt - als effektiver. Dabei wird die Grünteil der Pflanze mit einer verdünnten Düngelösung unter Verwendung eines Benetzungsmittels eingesprüht. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe dann über die auf den Blättern befindlichen Spaltöffnungen, die sonst für den Kohlendioxid/Sauerstoffaustausch wichtig sind auf. Bevorzugte Zeiten sind kühlere Tage oder die Abendstunden, wenn sich die Pflanzen regenerieren und aus den tagsüber gewonnen Energieeinheiten (ATP/GTP) in der Dunkelreaktion Zucker und andere Grundbausteine für das pflanzliche Wachstum herstellen.


Permanentdünger versus Blaukorn - seit einigen Jahren werden pillierte Dünger über den Handel angeboten. Dabei ist das Düngematerial in einer durchlässigen Polymerhülle eingeschlossen und wird erst nach und nach freigesetzt. Das hat gegenüber dem Blaukorn (Hakaphos) bei direktem Einsatz den Vorteil, das die Haarwurzeln der Pflanzen bei übermäßigem Einsatz nicht geschädigt werden können. Der Einsatz eines pillierten Düngers kann Ihnen also in den ersten Wochen nach dem Pflanzen die Düngung ersparen (6-8 Wochen).


Stickstoff - in welcher Form auch immer - ist ein wesentlicher Bestandteil aller Pflanzen. Einige Pflanzen wie etwa die Leguminosen haben sich deshalb auch darauf spezialisiert Luftstickstoff in Symbiose mit Bodenbakterien in sogenannten Wurzelknöllchen zu fixieren. Leider können dies Fuchsien nicht!

Stickstoff wird in handelüblichen Düngern in Form von Salzen meist als Nitrat (NO3-) oder Ammonium (NH4+) anteilsmäßig beigemengt (z.B. Ammoniumnitrat, Ammoniumsulfat,....) - wobei Letztere die pflanzengängige Form ist. Ein zu hoher Anteil von Nitrat im Dünger kann bei hohen Umgebungstemperaturen (im Zusammenwirken mit dem Stresshormon ABS) das Haarwurzelwachstum und damit das Wachstum der Pflanzen indirekt negativ beeinflussen.

Leider sind die Ionen in Form von Salzen sehr gut wasserlöslich, weshalb ein beträchtlicher Teil durch Gießen wieder aus dem Erdsubstrat ausgewaschen wird.


Phosphor als Phosphat -  P2O5, das Anhydrid der Phosphorsäure, ist genausowenig pflanzlicher Energieträger wie gängige Düngemittelform. Lediglich der Phosphatgehalt im Glührückstand bei einer chemischen Analyse wird auf diese Formel berechnet. Phosphor wird in unterschiedlichen chemischen Verbindungen, hauptsächlich jedoch als Phosphat (PO43-) und Dihydrogenphoshat (PO42-) in Pflanzen angetroffen und spielt bei biologischen Prozessen eine wichtige Rolle (Energieträger, Blattgewebe, DNA, Pfufferung von Zellsäften ....). 


Kali - ein wichtiger Bestandteil von Zellsäften. In pflanzlichen Zellen werden viele transmembrane Vorgänge - wie etwa der Turgor (Zellsaftdruck in den Blättern) -  durch K+/Ca2+-Gradientenpumpen gesteuert. Deshalb ist eine ausreichende Versorgung für alle Pflanzen wichtig, wobei K20 nicht die pflanzengängige Form ist. Kali begünstigt den Reifeprozess von Trieben und den Blütenansatz - ein Zuviel jedoch bewirkt, dass sich die Blattgröße verringert und der gegenteilige Effekt erreicht wird.

Deshalb sollte nicht mit konstant hohen Kalidosen gedüngt werden.


Magnesium - ein essentielles Element für pflanzliches Grün. Viele Pflanzenfreude wissen, dass Magnesium in Form des Metall-Ions essentieller Bestandteil des Chlorophylls ist. Letzteres ist wichtig für die Umsetzung von Sonnenlicht in pflanzliche Energiebausteine und hat damit indirekt Einfluss auf die Pflanzenentwicklung selbst. Eine Magnesiumsulfatgabe führt also nicht nur zu einem Grüneffekt bei Mangelerscheinungen der Blätter - sondern trägt wesentlich zur Pflanzenvitalität bei. 1TL/l Magnesiumsulfat und Monat sind völlig ausreichend, um die ausgewaschene Menge zu kompensieren.


Eisen und Mangan als Chelate - beide Metallionen können verschiedene chemische Wertigkeitsstufen annehmen und bilden sehr leicht bei kalkhältigem Wasser mit Kalziumkarbonat Einschlußverbindungen - soll heißen, sie werden im Boden fixiert und sind für Pflanzen nicht verfügar. Deshalb ist es wichtig den unter Chlorose leidenden Pflanzen (gelbe gezonte Blätter) Eisen und Mangan in einer geeigneten Form zuzuführen. Auf Verpackungen von Spezialdüngern und Chlorosepäparaten finden Sie immer wieder den Hinweis - Eisen gebunden mit EDTA. Letzteres ist ein stabiles Komplexierungsmittel, das eine langsame Freissetzung der Spurenelemente ermöglicht.


pH-Wert - dieser Faktor wird oft von Pflanzenfreunden unterschätzt und ist anders als in so manchen Pflanzenforum behauptet eine sehr schwer zu ermittelnder Wert. Es ist in der Regel nicht damit getan einen Sensorkopf ohne Kalibration in das Erdmaterial zu schieben und zu warten, was das Gerät anzeigt. Hier spielen wesentlich mehr Faktoren eine Rolle als vom Laien angenommen, weshalb die abgelesenen Zahlenwerte oft nur Hausnummern oder Näherungswerte sind.

Anmerkung: Der pH-Wert bezieht sich ja definitionsgemäß (log der Wasserstoffionenkonzentration) auf wässrige Lösungen. Weshalb der Grad der Bodenfeuchtigkeit hier einen wichtigen Einfluss drauf hat.

Damit jedoch die im Boden vorhandenen Nährstoffionen für die Pflanze verfügbar bleiben, ist es wichtig, das der pH-Wert des Bodens in einem gewissen Bereich angesiedelt ist (5.5 - 6.5). Stark abweichende Werte wirken sich deshalb negativ auf die Pflanzenentwicklung aus. Abhilfe kann hier auch die jährliche Erderneuerung bringen. Vielleicht verwenden sich das nächste Mal zum Topfen ihrer Fuchsien nicht eine reine kommerziell verfügbare Torferde sondern eine Erdmischung aus guter Gartenerde mit Lehmanteil, Torf und Sand. Durch den Lehmanteil wird nicht nur die Wasserhaltefähigkeit verbessert, sondern auch eine gewisse pH-Stabilität im Erdsubstrat garantiert. 


Einfluss der Düngerzusammensetzung auf das Wuchsverhalten der Pflanze

Passionierte Fuchsienfreunde wissen, wenn sie vom Juni bis Ende August ihre Pflanzen wöchentlich düngen, dass die richtige Zusammensetzung des Düngers einen Einfluss auf das Wuchs- und Blühverhalten der Pflanzen selbst hat. Hohe Stickstoffanteile sind in der Blühphase eher kontraproduktiv! Achten sie daher auf einen höheren KP-Anteil. Dies ist auch wesentlich für die Holzreife im Herbst.  Auf diversen einschlägigen Seiten werden sehr oft spezielle Pflanzencocktails gehandelt, die ihren Pflanzen den besonderen Kick geben sollen. Der besondere Kick liegt wahrscheinlich darin Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Manchmal wirkt etwa ein wenig Holzasche oder ein Pflanzenextrakt effektiver als so mancher kommerzielle Dünger in einer utopischen NPK-Zusammensetzung.


Wasser nicht gleich Wasser

Teekenner wissen es - viele Pflanzenfreunde auch. Wasser ist beim Gießen nicht gleich Wasser. Wenn möglich sollten sie ihre Pflanzen mit Regenwasser gießen. Es hilft Ihnen, wenn sie abgemischte Torferden als Erdsubstrat verwenden in mehrerlei Hinsicht. Zum einen wird kein Kalk ins Substrat eingetragen und damit eine Fixierung von Spurenelementen weitgehend verhindert - zum anderen reagiert Regenwasser leicht sauer, weshalb es mithilft den pH-Wert im Erdmaterial im optimalen Bereich zu halten. Die Härtegrade des Wassers (=Gehalt in mg/l an Mg/Ca-Carbonat - wobei 1mg/l einem Grad dt. Wasserhärte entspricht) machen sich also nicht nur bei Ihrer Waschmaschine bemerkbar, sondern bei den weißlichen Rändern an Tontöpfen und anderen Pflanzengefäßen. Doch ganz ohne Calzium kommen Fuchsien ebenso wie Engelstrompeten  nicht aus, weshalb es sich empfiehlt als Topferden Mischsubstrate mit Lehmanteil zu verwenden.


Einige Gedanken

Pflanzen sind, wenn man die Pflanzenkultur einmal aus einem anderen als dem kommerziellen Blickwinkel betrachtet - keine Blühmaschinen. Dies sollten Sie auch mal bei der Düngung beherzigen. Während der Hauptblütezeit im Sommer macht es durchaus Sinn zwischenzeitlich statt des überall angebriesenen Blühdüngers auch mal einen Wachstumsdünger alternierend zu verwenden.  Intervalle: 1-2x wöchentlich - je nach Witterung und Pflanzengröße



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