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Fuchsienkrankheiten

Probleme bei der Fuchsienkultur 

Fuchsien sind bei richtiger Standortwahl leicht zu kultivierende Pflanzen. Dennoch treten während der Gartensaison immer wieder Schädlinge an den Pflanzen auf, die ein unterschiedliches Schadbild verursachen. Zu den Fuchsienschädlingen gehören ua. die Blattläuse, Weißen Fliegen, Thripse, Wanzen, Rüsselkäfer bzw. deren Larven, Rote Spinnen, die Fuchsiengallmilbe und pilzliche Erkrankungen. Letztere treten meist als Folgeerscheinung nach ungünstigen Wetterbedingungen oder als Folge nach einem vorherigen tierischen Schädlingsbefall (etwa der Sternrusstau oder das Impatiens Negrotic Spot Virus) auf.  


Manchmal kann ein einfacher Standortwechsel oder eine Wasserdusche bei der Eliminierung von tierischen Schädlingen Wunder bewirken.

Die auf diversen Fuchsieninfo-Seiten penibel dokumentierten Bekämpfungsmittel sollten sie nur in Ausnahmefällen benutzen. Die Präparate haben auch keine Fantasienamen sondern sind meist Abkürzungen basierend auf dem chemisch-wissenschaftlichen Namen.

Vergessen sie nicht - Sie sind der/die ManagerIn ihres Gartenökosystems und viele der verwendeten chemischen Präparate sind für Haustiere, Bienen und andere Gartenlebewesen giftig. Die im Handel erhältlichen Präparate werden von Bundenversuchsanstalten in regelmäßigen Abständen auf Wirksamkeit getestet, weshalb sich auch immer wieder mal neue Produkte auf dem Markt finden und Altbewährtes verschwindet. Extrem giftige bzw. schwer abbaubare Substanzen wurden mittlerweile durch eine europaweite Chemikalienverordnung aus dem Verkehr gezogen. 


So macht es etwa mehr Sinn bei einem Befall von Weißen Fliegen nicht nur die erwachsenen Tiere mit einem systemischen Insektizid - sprich von den Pflanzen aufgenommenen und über den Saftstrom verteilten Wirkstoff - zu behandeln, sondern auch auf einen Wachstumszügler für die Larven im Puppenstadium zurückzugreifen. 

Denn sonst haben sie zwar das Hauptschadbild bekämpft, aber 14 Tage später dieselbe Situation wie vorher. Vergessen sie auch nicht der Spritzbrühe ein Benetzungsmittel zuzusetzen.

Bei einem geringen Befall im Gewächshaus kann auch ein Briefchen mit Erzwespen helfen oder mal eine leimbestrichene Gelbtafel.

Neben systemischen Insektiziden helfen bei einem Befall mit Blattläusen auch alternative pflanzliche Spritzmittel. Die altbewährte Brennesselbrühe ist hier in aller Munde. Doch solche Spritzbrühen strapazieren den Geruchssinn von Mitbewohnern und Nachbarn mitunter sehr.


Unser Tipp: Ernten sie die Blätter (ungefähr 25g werden pro l gebraucht) und lassen Sie sie an der Sonne abtrocknen. Wenn Sie dann den Auszug ansetzen, werden sie keinen Gestank vernehmen.


In den letzten Jahren sind auch Extrakte des Neembaums als Pflanzenschutzmittel sehr beliebt geworden. Der Wirkstoff selbst ist eine chemische Substanz, der als natürlicher Appetitzügler bei Insekten wirkt - die Tiere verhungern. Wir raten Ihnen hier jedoch das Mittel an einigen Pflanzen vorab zu testen, denn es treten immer wieder Blattverbrennungen nach einer Behandlung auf (max. 3ml/l). 

Da es sich um einen Ölextrakt handelt, der neben dem Hauptwirkstoff Azadirachtinauch eine Reihe von ungesättigten Fettsäuren enthält,  ist es besonders wichtig ein Benetzungsmittel (ein paar Tropfen eines neutralen Geschirrspülmittels) zuzusetzen! Bitte gut vorab Schütteln, damit eine homogene milchigtrübe Öl/Wasser-Emulsion entsteht. In manchen der Rezepturen findet sich auch noch herkömmliches Backpulver (Mehltausalz - Natirumhydrogencarbonat), drinnen. Wahrscheinlich zur besseren Pufferung der Emulsion.

Anmerkung: Bei einer Neembaumölanwendung werden nur aktiv fressende Insekten eliminiert. Puppenstadien sind davon weitgehend ausgenommen. 

Zur Bekämpfung der Rüsselkäferlarven ist es besser auf Nematoden zurückzugreifen.


Rote Spinnen - oder eigentlich richtiger Rote Spinnmilben sind die Geißel eines jeden Gärtners. Sie treten meist nach trockenheißen Wetterlagen oder an ungüstigen Standorten an weichblättrigen Pflanzenarten auf - Fuchsien sind leider anfällig hierfür.  Wenn der Befall entdeckt wird, ist meist schon die ganze Pflanze mit den mikroskopisch kleinen Saugern befallen. Die Symptome sind leicht zu erkennen - weißlich punktierte Blätter (Bissstellen an den Blattoberflächen), die später vergilben und zum Blattfall führen sowie Spinnfäden in den Blattansätzen. 

Detail am Rande: Rote Spinnmilben besitzen übers Jahr nicht immer die signalträchtige rote Erkennungsfarbe. 

Die Bekämpfung ist in der Regel schwierig. Wir raten Ihnen unbedingt eine Standortwechsel durchzuführen und die Pflanzen häufiger mit Wasser einzusprühen. Spinnmilben mögen keine allzu große Feuchtigkeit. Einfache Insektzide in Abständen von wenigen Tagen auszubringen reicht heute oft  nicht mehr aus, da die Tiere vielfach schon resistent gegen diese sind. Deshalb gibt es im Fachhandel einige spezielle Präparate (Akarizide) - leider sind die gut wirkenden meist nur für den Erwerbsobstbau verfügbar. Kiron ist neben Ordoval eines jener Präparate, die sich hier in diesem Kontext als sehr nützlich erwiesen haben. Mitunter wirkt auch ein Zwiebelextrakt recht gut.

Vorbeugend sollten selbst sonnenverträgliche Fuchsiensorten deshalb nicht während der Mittagsstunden in der vollen Sonne stehen!


Fuchsienrost und andere pilzliche Erkrankungen - sie treten meist im Herbst, nach üngünstigen Witterungsbedingungen sowie nach einem vorherigen Schädlingsbefall auf. 

Der Fuchsienrost ist eine Erkrankung, der ihre Fuchsien merklich in ihrer Vitalität und Blühwilligkeit einschränkt. Sie erkennen ihn an orangerötlich-gefärbten Infektionsherden an den Blätter. Im fortgeschritten Stadium finden sich auch orange Sporenlager auf der Unterseite der Blätter.  Er tritt vornehmlich auf der Pflanzengattung Epilobium (Weidenröschen - ebenfalls eine Onagraceae) auf - daher auch sein wissenschaftlicher Name Puccinastrum epilobii - benutzt aber auch andere Zwischenwirte (wie Tannen, Malven...) um sich zu reproduzieren. Die Sporen werden durch den Wind verbreitet.

Durch Phytophora ausgelöste Stengelfäulen führen bei zu feuchter Witterung oft zum Gesamtausfall.

Eine Klasse von Fungiziden, die sogenannten Strobilurine (Azoxystrobin) machen es leicht umweltschonend diese Pilze zu bekämpfen. Auch die Bothrytis, die sich sehr gerne in den Wintermonaten bei zu feuchter Überwinterung über ihre Pflanzen hermacht. Doch im Gegensatz zur zuvorgenannten, tritt der Grauschimmel weitverbreitet in der Natur auf - auch auf bereits abgestorbenen Pflanzenmaterial. Selbst wenn sie nach einer einfachen Behandlung äußerlich keine Symptome mehr wahrnehmen können, so schreitet die Erkrankung meist in den inneren Pflanzenteilen fort. Eine Behandlung mit einer Chinosollösung ist ungeeignet - aufgrund der möglichen Nebenwirkungen und der fehlenden systemischen Wirkung ist sie nicht zu empfehlen.

Selbstverständlich werden über den Pflanzenhandel auch andere gutwirkende systemische Fungizide angeboten - im Fachhandel werden sie dazu gerne beraten. Ein zwischenzeitlicher Wechsel ist sogar ratsam, damit keine Resistenzen ausgebildet werden. Auch der gute alte Netzschwefel tut hier noch seine Wirkung!



Das Impatiens Negrotic Spot Virus (kurz INSV) ist eine durch ein Viroid übertragene Krankheit, die neben Fleissigen Ließchen auch noch ein Reihe von weiteren Pflanzenarten befällt. Als Überträger der Krankheit sind hauptsächlich die Tripse zu nennen. Die Symptome sind einfach zu erkennen - kreis- bis ringförmige Nekrosen auf den Blättern mit rötlich-braunen Rändern. Nicht selten endet ein Befall mit einem spontanen Absterben der Pflanzen. Abhilfen zu finden sind nicht so einfach. Ein Ausbringen von Blautafeln gegen den Tripsbefall kann jedoch helfen den Überträger zu eliminieren.


Stengel- und Wurzelfäulen (Phytophtora und Co)  treten bei übermäßiger Feuchtigkeit (Staunässe) im Ballenbreich und an den Trieben auf sowie im Frühjahr. Es ist wichtig die Pflanzen trockener aufzustellen, befallene Teile zu entfernen und mit einem Fungizid mit einer guten Breitbandwirkung (z.B. Saprol oder Aliette) zu behandeln. Sehr oft werden Wurzelfäulen zu spät erkannt (Fuchsia fulgens und Fuchsia triphylla).

Vergessen sie nicht -  Pflanzen, die sie überwintern, vorbeugend mit einem Pilzbekämpfungsmittel zu behandeln. Es erhöht bei Ihnen die Überwinterungschancen. Vermeiden sie es auch Pflanzen im Herbst zurückzuschneiden, denn die Schnittflächen sind aus mikrobiologischer Sicht Infektionsflächen.  Ich bin mir dessen bewusst, dass in Bezug auf Schnittmassnahmen die Meinungen bei Fuchsienfreunden weit auseinander gehen. 

Mehr zu diesen Themen können sie auch im eBook Fuchsien erfahren.

Ein Fuchsienschädling, der seit einigen Jahren in Nordfrankreich und Südengland sein Unwesen treibt, ist bislang gsd in Mitteleuropa nicht angekommen. Die Fuchsiengallmücke - mehr dazu erfahren sie unter Wissenswertes.



Einige Anmerkungen in Ihrem Interesse: Auch wenn die heute für den Laien zugänglichen Pflanzenschutzmittel meist nur mehr einer minderen Gefahrenklasse (xi = Reizend oder Xn=gesundheitsschädlich) entsprechen, so sollten Sie im Umgang mit diesen dennoch Sorgfalt walten lassen.

  • Führen sie Pflanzenschutzmaßnahmen, wenn möglich im Freien durch. Dabei sollten die Umgebungstemperaturen über 10°C liegen.  Vermeiden Sie es auch zu den Mittagszeiten Pflanzen zu behandeln (Brennflecken!). Die frühen Morgenstunden oder die Abendstunden sind am besten geeignet.
  • Vermeiden Sie Hautkontakt mit den Spritzmitteln!  Ziehen sie geeignete Kleidung an und verwenden sie Handschuhe! Eventuell auch Schutzbrillen! Die verdünnten wässrigen Lösungen sind zwar meist für den Menschen harmlos - doch es kann zu Hautrötungen und bei empfindlichen Personen zu allergischen Reaktionen kommen. 
  • Setzen sie den Spritzbrühen ein Benetzungsmittel zu und überschreiten sie die angegeben Dosierungen nicht! Ein mehr an Substanz ist nicht automatisch mehr Wirkung!
  • Kupferhältige Mittel oder einige Fungizide sollten nicht in der Umgebung von Gewässern angewendet werden! (Siehe Beipacktext!)
  • Kein Essen, Trinken und Rauchen während dieser Maßnahmen!


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